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Sie wollen gar keinen Dialog - Die Gesprächsverweigerung des Bündnis für Vielfalt und Demokratie sowie Herrn Marcus Nierth


Am 11. Februar 2024 hielt Markus Nierth eine bewegende Rede auf einer "Demonstration gegen Rechts" in Zeitz. Doch als ich versuchte, ihn für ein Video-Interview zu gewinnen, herrschte von seiner Seite Schweigen im Walde. Die Antwort des "Bündnis für Vielfalt und Demokratie" am 5. März 2024 offenbart nicht nur die Verweigerung eines Dialogs, sondern wirft auch Fragen zur Selbstwahrnehmung und dem Streben nach Vielfalt und Demokratie auf. Erfahren Sie mehr über die Hintergründe dieser verweigerten Gesprächsbereitschaft und die Widersprüche im Bestreben nach Offenheit und Vielfalt.



Am 11. Februar fand in Zeitz eine „Demonstration gegen Rechts“ statt, bei der neben dem Oberbürgermeister Christian Thieme und Landrat Götz Ulrich auch Markus Nierth sprach.

Wikipedia schreibt zu Markus Nierth: Markus Nierth ist ein deutscher evangelischer Theologe, Trauerredner und Referent zu gesellschaftspolitischen Themen, der im Zusammenhang mit den Konflikten um eine Flüchtlingsunterkunft in Tröglitz und den folgenden politischen Diskussionen deutschlandweit Bekanntheit erlangte. (https://de.wikipedia.org/wiki/Markus_Nierth)

Hinsichtlich der oben genannten Demonstration und Markus Nierth heißt es auf https://www.kirchenkreis-naumburg-zeitz.de/service/nachrichten/demo-gegen-rechts-in-zeitz.html: „Er appellierte an die Teilnehmenden der Demonstration, die Menschen mit gegenteiligen Ansichten nicht zu verdammen, sondern ihnen mit Barmherzigkeit zu begegnen und vielleicht mit ein oder zweien in das Gespräch zu gehen und ihnen in ihrer Frustration, Wut und Trauer zuzuhören, damit deren Herzen wieder Raum für Barmherzigkeit entwickeln könnten.“

Ich hatte daraufhin über Facebook und via E-Mail versucht, Markus Nierth für ein Video-Interview zu gewinnen. Oben genannte Demonstration richtete sich laut den Veranstaltern gegen „Rechtsextremismus und Demokratiefeindlichkeit“. Standpunkte, die sowohl ich als auch viele andere der Initiatoren der Bürgerstimme teilen und sofort unterschreiben können. Allerdings gab es von Herrn Nierth keinerlei Lebenszeichen, keine Reaktion. Nichts! Schweigen im Walde.

Am 3. März schrieb ich eine E-Mail an die Organisatoren der oben genannten Demo, dem „Bündnis für Vielfalt und Demokratie“, mit folgendem Wortlaut:

Guten Tag und Hallo!

Ich würde gern auf diesem Weg in einen Dialog mit einem Vertreter des Bündnis für Vielfalt und Demokratie und auch gern mit Markus Nierth beginnen.

Wir würden gern ein Video-Interview aufzeichnen, in dem Sie ihre Auffassungen selbstverständlich unzensiert wiedergeben können und gemeinsam über Demokratie usw. gesprochen wird.

Ich würde mich über eine zeitnahe Mitteilung freuen.

Sollten Sie keinen Dialog wünschen, bitte ich darum, die Gründe dafür mitzuteilen.

Freundliche Grüße!
Michael Thurm
https://buergerstimme.net



Die Antwort folgte am 5. März 2024 mit diesem Wortlaut:

Sehr geehrter Michael Thurm,

wir danken für Ihre Anfrage und nehmen gleichzeitig von einem Video-Interview mit der von ihnen verantwortenden Plattform Abstand.

Die Gründe dafür teilen wir Ihnen gerne mit:

Grundsätzlich halten wir Ihre »Bürgerstimme« weder formal noch inhaltlich für ein vertrauenswürdiges Medium.

Formal stossen wir uns an der Rechtsform einer britischen Limited und dem Sitz Ihres Medien-Unternehmens in London, der Spendenaufruf zugunsten Ihres privaten Kontos anstelle eines Impressums sowie das Fehlen eines Verantwortlichen im Sinne des Presserechts.

Inhaltlich kann sich unser Bündnis nicht mit der aufdringlichen Aufmachung vieler Ihrer Artikel sowie ihrer thematischen und perspektivischen Einseitigkeit identifizieren.

Auf Ihrer Website sind aktuell 75 Video-Artikel verlinkt (Stand 04.03.2024, 8 Uhr). Bei neun ihrer Artikel stellen Sie entweder in der Überschrift oder im Lead einen Bezug zu Zeitz her. In diesen Videos berichten Sie fast ausschließlich von sogenannten »Montagsdemos«, offensichtlich nicht aus einer neutral-journalistischen Perspektive, sondern aus der Perspektive eines Organs jener Montagsdemonstranten.

Ein Video-Artikel mit Bezug zu Zeitz handelt nicht von einer Montagsdemo, sondern von einem »Protest-Korso mit den Bauern und der Demo Nie wieder ist jetzt! in Zeitz am 11. Februar zwei tausend 24«. Darin wird über unsere Kundgebung »Nie wieder ist jetzt« nicht gleichwertig berichtet, sondern tendenziös aus der Sicht eines Gegendemonstranten.

Unser Bündnis für Vielfalt und Demokratie Zeitz ist interessiert am Dialog und der Zusammenarbeit zwischen Menschen, die sich für eine freiheitlich-demokratische Grundordnung und für Menschenrechte einsetzen, und zwar für die Rechte aller Menschen!

Wir gehen nicht davon aus, über das Medium " Die Bürgerstimme" viele solcher Menschen zu erreichen und erklären uns deshalb nicht für ein Video-Interview bereit.

Von weiteren Anfragen bitten wir Abstand zu nehmen.

Mit freundlichen Grüßen
Zeitzer Bündnis für Vielfalt und Demokratie



Kurz gesagt: Sie wollen gar keinen Dialog!

Analytisch:
Das Bündnis betrachtet buergerstimme.net als nicht vertrauenswürdiges Medium. Ich kann dem Aufruf von Herrn Nierth allerdings nicht entnehmen, dass man nur mit „vertrauenswürdigen“ Menschen oder Medien sprechen sollte. Die Angelegenheit mit dem Impressum ist eine Entscheidung, die der Website-Betreiber selbst trifft. Das sollte kein Hinderungsgrund sein, wenn man wirklich einen Dialog will. In der oben genannten Antwort-E-Mail des Bündnisses wurden ebenfalls kein Name, keine Kontaktdaten, kein Verantwortlicher genannt. Wer die E-Mail verfasst hat, bleibt also unklar. Das Bündnis verfügt über keine Website. Es gibt lediglich ein Facebook-Profil, auf dem sich nur wenige Inhalte und eine E-Mail-Adresse finden. Wer sich hinter dem Bündnis verbirgt, ist nirgends ersichtlich (siehe https://www.facebook.com/profile.php?id=100068824316220). Das Bündnis setzt also einen Maßstab für andere an, den es selbst nicht erfüllen will.

Ebenfalls wird buergerstimme.net eine „Einseitigkeit“ vorgeworfen. Dies lässt sich jedoch auch anderen Medien vorwerfen und ebenso dem Bündnis für Vielfalt und Demokratie allein schon wegen der Dialogverweigerung. Einer solchen „Einseitigkeit“ könnte gerade mit einem oder auch mehreren Interviews entgegengewirkt werden. Das war einer der Gründe für die Anfrage nach einem Interview.

Das Ziel von buergerstimme.net ist es, dass Bürger ihre Sicht der Dinge zeigen können – aus ihrem Blickwinkel, der zuweilen subjektiv eingefärbt sein kann. Wenn ich Artikel in "vertrauenswürdigen Medien" lese, die mit Framing-Begriffen gefüllt sind, ist auch dort immer wieder eine Einseitigkeit festzustellen. In jedem Fall soll buergerstimme.net von Bürgern für Bürger, von Menschen für Menschen sein. Ist das etwa nicht das, was das „Bündnis für Vielfalt und Demokratie“ im Sinn hat? Ein Gespräch mit Herrn Nierth oder einem Mitglied des Bündnisses hätte diesbezüglich Aufschluss bringen können.

Die Initiative „Die Bürgerstimme“ wurde Ende 2021 / Anfang 2022 ins Leben gerufen – von Bürgern. Bei den großen Demos im Januar 2022 bewies die regionale Politik schon damals, dass es kein Interesse an einem Dialog gibt. Das Bündnis für Vielfalt und Demokratie schließt sich diesem Reigen an und widerspricht sich selbst mit der Aussage: „Unser Bündnis für Vielfalt und Demokratie Zeitz ist interessiert am Dialog und der Zusammenarbeit zwischen Menschen, die sich für eine freiheitlich-demokratische Grundordnung und für Menschenrechte einsetzen, und zwar für die Rechte aller Menschen!“

Dies lässt sich auch dahingehend interpretieren, dass das Bündnis für Vielfalt und Demokratie der Auffassung ist, dass ich und andere Mitstreiter der Bürgerstimme nicht für eine freiheitlich-demokratische Grundordnung und Menschenrechte stehen würden. Es besteht demnach eine Voreingenommenheit seitens des Bündnisses für Vielfalt. Auch dies ließe sich mit einem offenen Gespräch zweifelsfrei entkräften.

Weiter schreibt das Bündnis: „Wir gehen nicht davon aus, über das Medium "Die Bürgerstimme" viele solcher Menschen zu erreichen und erklären uns deshalb nicht für ein Video-Interview bereit.“ Ich entnehme dem, dass es dem Bündnis also nur darum geht, Reichweite unter Gleichgesinnten zu erzielen. Es ist demnach nicht deren Bestreben, mit Menschen mit anderer Meinung zu sprechen. Sie möchten also in ihrer Bubble bleiben und verweigern sich dem Kontakt zu und dem Austausch mit Andersdenkenden. Ein Bestreben nach Vielfalt und Demokratie kann ich darin nicht erkennen.

Marcus Runge hatte auf Facebook Kritik an der Demo bzw. den Reden auf der Demo in Merseburg am 10.03.2024 geäußert (http://buergerstimme.net/artikel.php?id=83&info=Keiner_von_uns_will_kriegstuechtig_werden). Ich hatte auch ihn zu einem Interview eingeladen. Er reagierte mit den Worten: „Warum sollte ich deinem Geschwurbel eine Bühne geben? Wieso sollte ich mich in einem Video auf deiner Plattform vor irgendetwas rechtfertigen?“ Nun, er würde nicht uns eine Bühne geben, sondern wir ihm. Und er müsste sich auch nicht rechtfertigen, sondern er könnte seine Auffassung mitteilen und mit uns in einen Austausch treten. Er lehnte ab.

Christian Pagel kommentierte: „wer einmal auf den Seiten der wirren Querdenker auftaucht, ist für jegliche Diskussionen verbrannt, ganz zu schweigen vom Ruf und der Glaubwürdigkeit.“

Ähnliches lässt sich hier und da auch immer wieder vernehmen und kann demnach als des Rätsels Lösung betrachtet werden. Die, die sich als tolerant bezeichnen, Vielfalt predigen, den Dialog fordern und für die „Rettung der Demokratie“ auf die Straße gehen, tolerieren nicht, wenn jemand aus den eigenen Reihen ins Gespräch mit jenen geht, die als was auch immer geframt wurden. Es scheint dann ein Hauen, Stechen und Bashing los zu gehen, um eben jene, die es sich wagen, mit Andersdenkenden und Kritikern ins Gespräch zu gehen, aus den eigenen Reihen auszuschließen.


Das „Bündnis für Vielfalt und Demokratie“ hat zu einer weiteren Demonstration am 17. März 2024 um 15 Uhr in Zeitz aufgerufen. Das Motto der Kundgebung ist „Wir sind die Brandmauer!“ - also ein weiterer Ausdruck dafür, sich (von anderen) abzuschotten.

Insofern sich Redner bei dieser Demonstration wieder hinreißen lassen sollten, zum Dialog mit Menschen auf der anderen Seite der „Brandmauer“ aufzufordern, wäre es meiner Meinung nach ratsam, dass auch unmissverständlich erklärt wird, mit wem aus welchen Gründen das Gespräch zwingend verweigert werden soll und warum eine solche Weigerung mit dem Streben nach „Vielfalt und Demokratie“ trotzdem vereinbar sein würde.

buergerstimme.net versteht sich nicht als Brandmauer. Vielfalt und Demokratie ist wichtig. Dazu gehört selbstverständlich das Gespräch und der Dialog. Man muss die Meinung des Gegenüber nicht teilen. Man kann auch vollkommen anderer Meinung sein. Gespräche können selbstverständlich damit enden, dass man feststellt, in vielen Bereichen unterschiedlicher Meinung zu bleiben. Das ist Vielfalt und Demokratie.

Ein oder auch mehrere Interviews können jederzeit mit Mitstreitern des Bündnisses aufgezeichnet und veröffentlicht werden. Auch besteht die Möglichkeit für jeden Bürger sowie die Freunde von Brandmauern und Abschottung, ihre Sicht der Dinge in Textform zu übermitteln, damit diese auf buergerstimme.net veröffentlicht werden.



Verfasser: Michael Thurm  |  vor dem 01.07.2024

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