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Flucht ins Ungewisse


Vieles, was vor ein paar Jahren als undenkbar galt, wurde Realität. Das, was jetzt als undenkbar gilt, könnte in Kürze Wirklichkeit werden.



Der Herbstabend war kühl und feucht, als Claudia am Fenster stand und nach draußen in die Dämmerung blickte. Der Wind trug das Rascheln der Blätter herüber, die in kleinen Wirbeln über die Kiesauffahrt tanzten. Die Stille war fast erdrückend, doch plötzlich durchbrach das Geräusch von Reifen auf Schotter die Ruhe.

„Schau da, kommen sie. Endlich haben sie es geschafft“, sagte Claudia zu ihrem Mann Thomas, der an der Haustür stand, die Hände tief in den Taschen seiner alten Jacke vergraben.

Das Auto rollte langsam die Auffahrt hinauf und hielt mit einem kurzen Quietschen an. Die Türen öffneten sich fast gleichzeitig. Sophie, Claudias Tochter, stieg aus, gefolgt von ihrem Mann Felix und den beiden Kindern, Mia und Finn. Sie wirkten erschöpft, aber erleichtert, endlich angekommen zu sein.

Claudia eilte auf sie zu und zog die Kinder in eine liebevolle Umarmung. „Kommt auf die Terrasse vor dem Haus“, sagte sie mit einem Lächeln. „Thomas wartet dort.“

Thomas hob die Hand zur Begrüßung, als sie die Terrasse erreichten. „Hallo, setzt euch. Es war wohl eine lange Fahrt.“

Sophie ließ sich schwer auf einen der Stühle fallen. „Es ist alles eine Katastrophe“, begann sie mit einem tiefen Seufzer. „Der Akku vom Auto hat nur noch drei Prozent. Erst konnten wir nicht laden, weil der Strom sanktioniert war, und dann funktionierten unsere Ladekarten nicht mehr – die wurden uns einfach gesperrt. Wir haben achtmal angehalten, um zu versuchen, zu laden. Wären wir nicht gefahren, hätten sie Felix abgeholt und eingezogen. Sie standen schon vor unserer Tür. Unsere Klingelanlage hat uns die Bilder geschickt. Dann haben wir die Handys ausgemacht, damit sie uns nicht bis hierher verfolgen können.“

Thomas, der mit verschränkten Armen an der Hauswand lehnte, zog die Augenbrauen hoch. „Weißt du noch, Sophie, was du gemacht hattest, als wir gegen die Abschaffung des Bargeldes demonstriert hatten? Wahrscheinlich Netflix geschaut?“

Sophie schaute ihn scharf an. „Oder Disney! Du verstehst eben nicht, wie man Dinge vereinfachen kann!“

Thomas schnaubte. „Doch, das verstehe ich. Euch hat man ganz einfach die Karten gesperrt.“

Claudia legte beruhigend ihre Hand auf Thomas’ Arm. „Thomas, freu dich doch, dass sie nach so langer Zeit endlich hier sind.“

„Ich freu mich“, antwortete er und hob beschwichtigend die Hände. „Ich freu mich wirklich!“

„Ich habe einen Kuchen gebacken“, sagte Claudia, um das Gespräch in ruhigere Bahnen zu lenken. „Kommt, setzt euch.“

Alle versammelten sich um den großen Holztisch auf der Terrasse. Die Blätter rauschten im Wind, und in der Ferne heulten ein paar Dorfhunde. Sophie sah angespannt aus, ihre Hände ruhten zitternd auf dem Tisch.

„Zum Glück konnten wir unsere Spuren verwischen, weil wir die Handys ausgemacht hatten“, sagte sie leise. „Heutzutage wird man ja überall überwacht.“

Thomas runzelte die Stirn. „Du, euer Auto, kann das automatisch Updates erhalten?“

Felix nickte. „Ja, das ist ein tolles Feature. Dadurch werden auch die Ladesäulen immer aktualisiert. Als ich damals in der Kreisverwaltung angefangen hatte, hatten die die Parkplätze für die Mitarbeiter mit Ladestationen ausgestattet und die Mitarbeiter konnten während der Arbeitszeit kostenlos ihre Autos laden. Viele hatten sich dann ein E-Auto zugelegt. Das war echt toll.“

Thomas schaute skeptisch. „War, du sprichst von der Vergangenheit?“

Felix seufzte. „Naja, dann hatten die nach ein paar Monaten wohl die Stromrechnung gesehen und gemeint, sie müssten sparen. Ab da sollten die Mitarbeiter für das Aufladen bezahlen. Die waren da ziemlich enttäuscht. Die Preise waren auch nicht wirklich günstig.“

Thomas nickte nachdenklich. „Nochmal zurück zu den Updates. Habt ihr das heute ausgeschaltet gehabt?“

Felix zuckte mit den Schultern. „Ähm, nein.“

„Tja“, sagte Thomas trocken, „dann wissen die wahrscheinlich, wo ihr seid. Zumindest können sie es wissen. Aber zum Glück hat es die Regierung bisher nicht geschafft, hier bei uns ordentlichen Mobilfunk zu realisieren. Vielleicht hat euer Auto hier keinen Empfang. Allerdings habt ihr mit euren Ladeversuchen eine Spur gelegt.“

Sophie sah ihren Vater hilflos an. „Papa, was hätten wir denn machen sollen?“

Thomas' Blick wurde hart. „Weißt du noch, was du gemacht hast, als wir für Frieden mit Russland demonstriert haben? Netflix geschaut?“

„Disney!“, rief Mia plötzlich fröhlich dazwischen, und Sophie lächelte, als sie Mias Kopf liebevoll streichelte.

Thomas schüttelte den Kopf und wandte sich an Felix. „Warum wollen sie dich einziehen?“

Sophie seufzte. „Alle, die länger als sechs Monate arbeitslos sind, können eingezogen werden.“

Thomas schaute Felix verblüfft an. „Aber du arbeitest doch in der Kreisverwaltung?“

Felix blickte zu Boden. „Leider schon seit acht Monaten nicht mehr. Die Künstliche Intelligenz macht meinen Job wohl besser und kostet weniger. Die haben viele Leute rausgehauen. Einen neuen Job in der Verwaltung zu finden, ist momentan ziemlich aussichtslos.“

Thomas schnaubte verächtlich. „Also sollst du jetzt als Kanonenfutter dienen.“

Felix senkte den Kopf, und die Stimmung am Tisch wurde schwer und bedrückend. Claudia wollte etwas sagen, doch Sophie war schneller. „Papa, du hast gesagt, du kannst uns helfen. Können wir unser Auto hier aufladen?“

Thomas blickte zum Himmel. Die Dämmerung brach herein, und in der Ferne es sah nach Regen aus. „Schau mal, es ist bald dunkel. Laden eines E-Autos wird heute nichts mehr.“

Felix runzelte die Stirn. „Habt ihr keinen Stromspeicher?“

„Der reicht nicht, um euren Akku zu füllen“, antwortete Thomas ruhig. „Und selbst wenn, ihr würdet nur wieder an einer Ladesäule stehen, die ihr nicht nutzen könnt, weil eure Karten gesperrt wurden.“

Sophie vergrub das Gesicht in den Händen. „Was sollen wir jetzt machen?“

In diesem Moment durchbrach ein lautes Zischen die Luft. Alle sahen auf und erblickten am Himmel fünf Kondensstreifen, die sich durch die Wolken zogen.

„Kinschal! Der Russe verschafft euch Zeit“, sagte Thomas leise und stand auf. „Felix, komm mit in den Weinkeller.“

Sophie sah verwirrt auf. „In den Weinkeller? Was soll er im Weinkeller?“

Felix zuckte mit den Schultern, warf Sophie einen kurzen Blick zu und folgte Thomas schweigend. Der Weinkeller lag direkt hinter dem Haus, in den Hang eingelassen.

„Der Keller ist schon uralt“, erklärte Thomas, während er eine schwere Holztür öffnete. Die kühle Luft und der Geruch von Erde schlugen ihnen entgegen.

„Wo sind die Weinflaschen?“, fragte Felix, als sie in den schummrigen Raum traten. „Oder lagert ihr den Wein in Ölfässern?“

Thomas schmunzelte. „Wir saßen im Dorf vor ein paar Jahren mal zusammen und haben darüber philosophiert, wie man den Ökostrom nutzen kann, wenn der Strom gerade nichts kostet. Einer im Dorf ist ziemlich fit in Chemie und Physik. Ein anderer ist ein richtig guter Bastler. Fünf Monate später war der Prototyp fertig.“

Thomas zeigte auf ein Gerät an der Wand. „Fast jeder im Dorf hat so ein Gerät in seinem Weinkeller. Und wie es der Zufall wollte, lief der Pachtvertrag von dem aus, der oben auf dem Feld ein Windrad hingestellt hatte. Der hätte das abreißen müssen, das war sowieso abgeschrieben. Da haben wir im Dorf zusammengelegt und ihm das Windrad für einen symbolischen Euro abgekauft. Und immer wenn Wind weht, produzieren die Geräte leckeren Diesel, mit dem wir heizen und autofahren.“

Felix sah ihn mit großen Augen an. „Aber ist das nicht ineffizient, wenn man aus dem Strom Diesel macht und dann damit das Auto tankt?“

Thomas grinste. „Dank dieser Ineffizienz können wir euch außer Landes schaffen. Bring die beiden Kanister mit. Der Tank ist zwar noch relativ voll, aber besser man hat, als man hätte.“

Felix nickte, hob die schweren Kanister auf und fragte: „Wie weit kommen wir mit dem Diesel?“

„Zweitausend Kilometer, non-stop, also nur Pinkelpausen“, antwortete Thomas ernst. „Wir können aber noch mehr Kanister einladen.“

Felix überlegte kurz. „Ist nur noch die Frage, wohin ins Ausland.“

Thomas dachte nach. „Wie wäre es mit Montenegro? Ich kenne da jemanden.“

Felix sah ihn fragend an. „Wohnt da nicht dieser Schwurbel-Journalist Reitschuster?“

Thomas grummelte. „Der, der vor genau dem gewarnt hat, was euch gerade widerfährt, wogegen ihr aber nicht demonstriert hattet? Ja, der wohnt dort!“

Sophie, die mittlerweile zur Tür des Weinkellers getreten war, schaute besorgt zu ihrem Vater. „Wirst du uns wirklich helfen?“

Thomas. „Selbstverständlich! Aber, weißt du noch, was du gemacht hattes, als wir ...“

Sophie fiel ihm ins Wort: „Ach, Papa, was hätten wir denn machen sollen?“

Thomas antwortet leicht aufbrausend: „Das, was ihr nun endlich macht! Nicht mit! Demonstrieren, protestieren, Widerspruch leisten! Und auf alle Fälle: Macht einfach nicht mit!“

Verfasser: Gisela Becker  |  07.10.2024

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