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Die Demokratie wurde des Platzes verwiesen - Erlebnisbericht zur 10. Demokratie-Konferenz im Burgenlandkreis am 25. April 2024Eine kritische Betrachtung eines Teilnehmers an der 10. Demokratie-Konferenz wurde an buergerstimme.net übermittelt, die hier veröffentlich wird.
So, auch ich habe an dieser Veranstaltung "Demokratiekonferenz" teilgenommen… die Erwartungen waren hoch angesetzt, da ich ja davon ausging, dass im direkten persönlichen Gespräch vielleicht doch jemand bereit ist, seine Überzeugung mit konkreten und fundierten Argumenten zu erläutern, bzw. seinem Gegenüber diese nahezubringen. Es versammelten sich in den Räumlichkeiten geladene Gäste, wie Redner, Kommunalpolitiker und einige Interessierte aller Altersklassen. Schon während des ersten Redebeitrag zum Thema "Hass und Hetze im Netz", wurde mir klar, dass der Hauptakteur dieser Veranstaltung, nämlich die Demokratie, schlicht weg vergessen wurde, einzuladen oder bereits am Eingang des Platzes verwiesen wurde! Vielmehr wurde darüber informiert, dass Hass und Hetze im Netz zum größten Teil aus der rächtsextremen Ecke käme und nur vereinzelt auch von nicht nennenswerten Randgruppen, welches durch ein stümperhaft gestaltetes Balkendiagramm (Grundschulniveau) mit unleserlicher Quelle belegt werden sollte. Aber vielleicht hat hier einfach der Platz auf der Folie gefehlt, um alle weiteren zu beleuchten, die sich ebenfalls unschön im Netz über ihre Mitmenschen auslassen. Die demokratisch gewählte Oppositionspartei AfD stand hier natürlich an erster Stelle. Auch dies wurde nach bekannter (correktiver) Manier belegt. Es wurde ein Auszug einer Facebook-Seite an die Wand gehauen mit einem Bild, welches die Altkanzlerin Merkel im rosa Hasenkostüm zeigte und die entsprechenden Kommentare der Hater dazu. Der Versuch diese Facebook-Seite bzw. Gruppe zu finden, scheiterte... liegt wohl daran, dass diese frei erfunden und von den zwei Nasen selbst gestaltet wurde – natürlich als Beispiel. Auf meinen Kommentar, Hass und Hetze wäre doch nicht nur von der rächten Seite zu erwarten, sondern auch aus allen anderen extremen Lagern, wurde ganz schnell zum o. g. Balkendiagramm zurückgescrollt und mit großen Augen und ernstem Blick darauf verwiesen: „...doch, hier steht´s!“ – also das einzige Argument. Des weiteren wurde die AfD verteufelt, weil sie sich der neuen Medien, zum Beispiel TikTok, bediene und somit ihnen eine viel größere Reichweite gelinge. Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass Sie sich diesen neuen Medien einfach nicht verschließen und das Können besitzt, ihr Anliegen auch kurz und knapp verständlich rüberzubringen. Das bringt mich zur nächsten Frage, die mit Erstaunen vom nuschelnden Redner in den Raum gestellt wurde. Warum unsere Jugend sich von dieser rächtsextremen AfD immer mehr angesprochen fühlt? Na ganz einfach, die Angst vor der Zukunft, Perspektivlosigkeit, vom Alltag überfordert (seine Argumente) - da haben die bösen neuen Rächten natürlich leichtes Spiel. Dann bekamen wir eine kurze Einführung in die Anatomie eines jungen und eines alten menschlichen Gehirns. Man höre und staune, die Alten (also ich) haben bereits ein festes Gehirn und da passiert in der Meinungsbildung nicht mehr so viel. Und in so einem jungen Gehirn ist noch alles viel weicher und noch nicht so viel drin, die nehmen Informationen viel schneller auf und hinterfragen auch noch viel mehr. Sooo? Und was will der Künstler uns nun damit sagen? Das unsere Jugend sich noch eigene Gedanken zu Gehörtem und Gesehenen machen kann und sich dann für etwas entscheidet. Und jetzt ist in der Studie über die Jugend rausgekommen, dass diese vermehrt sich in der AfD wiederfinden und diese auch wählen würden… wegen dem weichen Gehirn mit der Fähigkeit eigene Gedanken zu bilden. Ich denke, mein altes hartes Gehirn hält diesen weichen zusammengestammelten Blödsinn aus und verarbeitet es in Ablage "Rund". Aber wenn ich mir vorstelle, dass dieser Vortrag auch an Schulen gehalten wird, habe ich Bedenken, ob hier tatsächlich objektive politische Bildung vermittelt wird. Nach diesem Beitrag wurde den Teilnehmern eine dreiminütige Pause zugestanden. Die Damen, die für diesen Zeitplan zuständig war, ist mit Sicherheit Nichtraucher und trägt ganztägig Windeln, oder wollte konstruktive Gespräche zwischen den Teilnehmern ohne Aufsicht vermeiden. Nun kam eine Gesprächsrunde mit Vertretern der Kommunalpolitik an die Reihe. Ehrenamtliche Bürgermeisterin (CDU) sieht sich nicht in der Lage, die Anliegen ihrer Wähler auch nach oben in die Bundespolitik zu tragen, dafür wäre sie nicht in die Kommunalpolitik gegangen und wirklich was bringen, täte dies sowieso nicht. Sie will viel mehr für die Bürger da sein. Warum dann mit einer Partei im Hintergrund, von der sie sich selbst nicht unterstützt und gehört fühlt? Die Vertreterin der Grünen äußerte, auf die Frage, was sie an ihrer Parteispitze bemängeln würde, dass diese keinen wirklichen Abschluss hätte, Herr Habeck verschiedenfarbige Strümpfe trägt und Frau Baerbock im Hosenanzug im Kriegsgebiet herumstöckelt. Das sind die Themen, die das Volk bewegt, das sind Worte, die die Ungläubigen im Burgenlandkreis zum grünen ideologischen Umdenken bekehrt. Der Vertreter der Linken weint der guten alten Zeit nach, in der es noch ordentliche Redebeiträge gab und keine politische Selbstdarstellung... Recht hat er, zumindest in diesem Punkt. Nun, es ist Mittagszeit. 12:00 Uhr im Burgenlandkreis. Die emsige Organisatorin weist auf den engen Zeitplan hin und erklärt wild gestikulierend den Weg zum Speiseraum und für alle, die hier keinen Platz mehr finden, haben wir gleich rechts und dann nochmal rechts eine Ausweichmöglichkeit geschaffen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Jetzt kommen wir zu dem von mir besuchten Workshop "Wie bleibt Politik und Zivilgesellschaft im Dialog". Klingt erstmal ganz interessant. Jedoch wurde dieses Thema kurzerhand ersetzt und die beiden AfD-Hater bekamen nochmals eine Bühne, um zu beweisen, dass es nicht nur Hass und Hetze im Netz geben kann. Begonnen wurde mit einem mir unverständlichen Quiz. Hier lernte ich, dass Kermit der Frosch rächtsradikal ist und das die Extremen Codes verwenden, um sich zu unterhalten. Ein Teilnehmer, nennen wir ihn mal Karl-Heinz, stolz wie Bolle, hat alle Codes aus dem verstümmelten Backrezept von Kermit dem Frosch gefunden und konnte auch zu jedem die Übersetzung liefern. Soviel zum Dialog in der Politik, wo Emojis und nicht mehr der übliche Satzbau der deutschen Sprache Botschaften und Wissenswertes vermitteln sollen. Mir sind diese Codes unbekannt und das beweist mir nun, dass ich keinerlei extremistische Veranlagung habe. Jedoch bei Karl-Heinz bin ich mir da nicht so sicher – der kannte ja alle. Auch werde ich in der künftigen Übermittlung des Einkaufszettels mir sämtliche Obst- und Gemüse-Emojis verkneifen... sexistisch und höchst anrüchig. Wieder was gelernt. Meine Erwartungen an diese Veranstaltung, in der es um Demokratie und Dialog gehen sollte, waren bestimmt nicht sehr hoch, aber wenn man in die Zeit des Staatsbürgerkundeunterrichts zurückversetzt wird und alles gewollt ist, außer Dialog, ein Austausch zwischen politisch Interessierten, das Akzeptieren und vielleicht auch Verstehen von Einstellungen und Argumenten, dann ist das Meinungsmache und Ausgrenzung von Andersdenkenden. Hatten wir schon mal! Das sind die Leute, die die Demokratie und Vielfalt fördern und stärken wollen? Sie kommen mit der Vielfalt im eigenen Land nicht zurecht, wie wollen sie es dann mit der Vielfalt von Kulturen aus Ländern, die lt. unserer feministischen *Außenpolitiker*innen, hunderttausende Kilometer von uns entfernt sind, schaffen? Verfasser: möchte ungenannt bleiben | vor dem 01.07.2024 |
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