Das deutsche Gehorsamkeitssyndrom Ein kurzes Gedicht zur aktuellen Zeit.

Das deutsche Gehorsamkeitssyndrom
Sie stehen gehorsam Reih und Glied
und warten, bis sie endlich dran.
Ganz hinten fragt dann plötzlich einer,
was es wohl heute geben kann.
Die meisten haben keine Antwort,
wissen nicht, worum es geht.
Der Vorschrift sind sie längst erlegen,
ein jeder steht halt, wo er steht.
Der Stinkefinger wird verboten,
von ganz oben den Idioten.
So hat man ein Gesetz ersonnen
und uns zu amputier'n begonnen.
Ja, alle steh'n brav in der Reihe,
außer zweie oder dreie.
Der Rest legt der Vernunft zum Trotz
gleich beide Hände auf den Klotz.
Gemeinsam in der Reihe warten,
danach gibt’s Fußball oder Garten.
Ein Volk der Dichter und der Denker
geht brav zu seinem eigenen Henker,
hat aufgehört, selbst zu agieren,
zu jeder Scheiße jubilieren,
zu schunkeln oder Beifall klatschen
und jeden Scheißdreck nachzuquatschen,
sich danach richten ohne Denken,
ihr ganzes Leben zu verschenken.
Sie spuren wie beim Militär –
wo nehmen sie nur die Blödheit her?
Bequemlichkeit und Arroganz,
das ist die neue Akzeptanz.
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Verfasser: Klaus Rink | 17.02.2025
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