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Deutschlandfahnehissen mit Bauchschmerzen


In vielen deutschen Kommunalparlamenten hat sich in den vergangenen Monaten ein Trend abgezeichnet: Anträge – vornehmlich von der AfD, aber zunehmend auch von anderen Parteien – fordern, dass an öffentlichen Gebäuden, Schulen und Rathäusern die Deutschlandfahne wehen soll.



Der Vorschlag wirkt auf den ersten Blick harmlos. Schließlich ist es in vielen anderen Ländern gang und gäbe, das eigene Nationalsymbol sichtbar zu präsentieren. In Norwegen, Schweden oder Finnland etwa sieht man Flaggen nicht nur an offiziellen Gebäuden, sondern auch vor Privathäusern.

Doch was lange Zeit mit Skepsis betrachtet wurde, scheint nun breit akzeptiert – auch jenseits nationalistischer Lager.

Dabei hat die Bundesrepublik historisch gesehen ein schwieriges Verhältnis zum Nationalstolz. In der Nachkriegszeit galt übermäßiger Patriotismus als suspekt, nicht zuletzt wegen der Erfahrungen mit Nationalismus und Krieg im 20. Jahrhundert. Nur zu bestimmten Anlässen – zum Tag der Deutschen Einheit oder bei Fußball-Weltmeisterschaften – wurde die Flagge hervorgeholt. Und selbst dann blieb sie für manche ein ambivalentes Symbol, das gelegentlich durch die Regenbogenfahne ersetzt wurde – als Zeichen einer anderen, weltoffenen Identität.

Doch inzwischen zeigt sich: Auch die Altparteien greifen das Thema Nationalflagge auf. Mal lehnen sie AfD-Anträge dazu ab, um dann sehr ähnliche Vorschläge in leicht veränderter Form selbst einzubringen – wie etwa im Kreistag des Burgenlandkreises. Beide Seiten begründen ihre Haltung mit der historischen Bedeutung der Farben Schwarz-Rot-Gold – und argumentieren dabei auffällig ähnlich.

Das Hissen der Deutschlandfahne könnte man also für vollkommen unproblematisch halten – wenn wir uns nicht gerade in einer Phase befinden würden, in der politische Rhetorik zunehmend auf Aufrüstung, Wehrhaftigkeit und Feindbilder ausgerichtet ist.

Und genau hier beginnen die Bauchschmerzen.

Denn wer sich mit Geschichte beschäftigt, weiß: Nationalstolz wurde selten aus reiner Freude an der Fahne gepflegt. Oft war er das Mittel zum Zweck – um Menschen hinter eine Agenda zu bringen, um Abgrenzung zu schaffen, um Kriege vorzubereiten. Flagge zeigen bedeutete dann nicht nur Zugehörigkeit, sondern auch Frontbildung.

Heute wird Russland wieder zum Feindbild stilisiert. Die Rüstungsausgaben sollen steigen, und die politischen Töne werden schärfer. Begriffe wie „Kriegstüchtigkeit“ oder „Verteidigungswille“ machen in Regierungskreisen die Runde. Patriotismus wird plötzlich wieder als Tugend entdeckt – von jenen, die ihn lange ablehnten.

In diesem Licht erscheint das öffentliche Bekenntnis zur Deutschlandfahne nicht mehr ganz so unschuldig. Wenn politische Führung eine nationale Identität betont, um Geschlossenheit gegenüber äußeren „Bedrohungen“ zu erzeugen, ist Vorsicht geboten.

Krieg lässt sich nur führen, wenn das Volk mitmacht. Und dazu braucht es ein Wir-Gefühl, das sich leicht über Symbole wie die Flagge erzeugen lässt. Wer zu sehr auf dieses Gefühl setzt, bereitet – bewusst oder unbewusst – den Boden für eine gefährliche Entwicklung.

Deshalb bleibt beim Blick auf die flatternden Deutschlandfahnen vor Schulen und Rathäusern ein schaler Nachgeschmack. Nicht wegen der Farben selbst. Sondern wegen der Frage: Wem nützt dieser plötzliche Nationalstolz – und wozu wird er gebraucht?

Autor: Американский искусственный интеллект und Michael Thurm  |  25.06.2025

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