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Neues Postkarten-Motiv für die Stadt WeißenfelsSeit nunmehr 21 Jahren hat sich die Firma Simon-Werbung aus Weißenfels ein kleines Sahnebonbon für die Besucher des Umzuges des Schlossfestes (das seit einigen Jahren zum Stadtfest geworden ist) ausgedacht. Dieses Jahr wird nun die einundzwanzigste Karte ausgegeben. 5.000 glückliche Besucher können sich in diesem Jahr über den in Weißenfels allseits beliebten „Schusterjungen“ freuen.
Dieser wurde nicht ohne kleinen Hintergedanken gewählt, denn mit dem beliebten „Stadtmaskottchen“ wird es in nächster Zeit noch eine kindgerechte und farbig illustrierte Publikation von Simon-Werbung geben – doch dazu später mehr. Der Schusterjunge ist eine Figur, die im Stadtpark in Weißenfels steht. Er stellt den Laufburschen des Künstlers Paul Juckoff dar, den kleinen Ernst Hofmann. Der Bube war, wie damals üblich, ein Verdiener der Familie. Er lebte mit seiner verwitweten Mutter und den acht Geschwistern in Skopau. Sein frohes Gemüt beeindruckte den Künstler, und dieser nutzte ihn als Motiv für mehrere seiner Skulpturen. Juckoff erhielt den Auftrag von den Weißenfelser Brauereibrüdern Oettler, eine lustige Figur zu gestalten, die die Besucher der Brauerei begrüßen sollte. Der Auftrag schien Juckoff nicht schwerzufallen, und er gestaltete eine Form und daraus zwei Bronzespritzgüsse. Fröhlich schaute der Bub, und mit seiner vertrauten und zugleich unschuldigen Art schien er schnell Gefallen bei den Brüdern gefunden zu haben. Einige Jahre stand der frohe Junge an den Einfahrten der Brauereien in Weißenfels und Zeitz. Doch mit dem Aufkommen größerer Fahrzeuge war er leider ein Hindernis. So entschieden die Oettlerbrüder beinahe zeitgleich, den lustigen Gesellen den Städten zu schenken. In eben jener Zeit wurden in beiden Städten Parks eingerichtet. In Weißenfels nahm sich der Verschönerungsverein des Burschen an und stellte ihn auf einen Sandsteinsockel. Dort wurde er bis zum Zweiten Weltkrieg öffentlich ausgestellt. Dann jedoch kam der Befehl des Reichswirtschaftshauptamtes, das unter anderem für die Beschaffung von kriegswichtigen Rohstoffen verantwortlich war. Neben Eisen und Stahl musste auch Bronze abgegeben werden. Dies wollte man dem kleinen Burschen jedoch ersparen und sägte ihn vom Sockel. Bis nach dem Krieg blieb er im Leißlinger Forst versteckt und kam in einer „Nacht-und-Nebel-Aktion“ wieder in den Stadtgarten. Seither ist er dort (mit einer kleinen Unterbrechung von einem halben Jahr, als er im „Nichtsozialistischen Ausland“ restauriert wurde) und erfreut sich daran, den Besuchern Freude zu bereiten. Hartnäckig hält sich der Glaube, dass er Glück bringt, wenn man ihm am Ellenbogen oder großen Zeh reibt. Autor: Nadja Laue (Stadtführerin in Weissenfels) | 20.08.2024 |
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