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König Ekkart der Günther und die Claqueure im Stadtrat zu Weißenfels


Sie sind wieder da, die Monarchen, die nach Gutdünken herrschen und sich über gesetzliche Vorgaben einfach hinwegsetzen. In Weißenfels ist das König Ekkart der Günther.


Es war der 20. März anno 2025. Es war wieder Zeit für eine Stadtratssitzung, die ich, der freie Journalist, gedachte auf Schaltkreis zu bannen, um diese für den interessierten Pöb..., ähm, das Volk und die Nachwelt zu veröffentlichen. In diesem Königreich soll ja diese "UNSERE Demokratie" herrschen. Und zu einer Demokratie gehört doch Pressefreiheit? Denn die Presse soll doch die vierte Gewalt im Staate sein? Sie soll die von vielen geliebten Herrscher beäugen und auf Missstände öffentlich hinweisen, damit den Herrschenden ihre Macht nicht allzu sehr zu Kopf steigt, oder?

Nur im Königreich Weißenfels ist das nicht ganz so einfach. Dort hat König Ekkart der Günther das Sagen. Zumindest meint er dies aus tiefster Überzeugung. Gesetze? Ach Quatsch, die interessieren einen König nicht. Ein König handelt ganz nach Belieben einer Hoheit.

So trug es sich zu, dass ich an besagtem 20. März anno 2025 den Saal der Stadtratssitzung betrat und mich, da ich Journalist bin, an die Stelle begab, die der Presse durch die Hoheiten seit Jahr und Tag zugewiesen war. Das Stativ war noch nicht ganz ausgepackt, da nahte bereits die erste Hofdame und erklärte mir, dass ich auf die Zuschauerempore zu gehen habe. Filmen wäre nur von dort erlaubt. Aber warum? Warum wollen die durchlauchten Stadträte, dass man unbedingt ihr Haupthaar sieht, oder das, was davon nicht mehr vorhanden ist? Schmuckvolle Kopfbedeckungen, die man hätte bestaunen können, trugen sie nicht. Warum wollen die Durchlauchten, dass das niedere Volk von oben auf sie herab zu sehen hat? Dies ist mir unverständlich. Müsste es nicht genau anders herum sein?

Ich teilte der Hofdame mit, dass dort oben die Akustik schlecht ist und die Möglichkeiten, das Geschehen mit der Linse komplett einzufangen, ebenfalls nicht gegeben sind. Sie blieb hartnäckig, ich auch. Ich erklärte kurzerhand, dass sie ihre Forderung in Form eines Verwaltungsaktes ausführen möge – schriftlich natürlich und sofort.

Die Dame verließ kurz den Schauplatz und kehrte mit einer weiteren Hofdame der Stadtverwaltung zurück. Auch diese erklärte mir, dass ich auf die Zuschauerempore gehen müsse. Es würde die durchlauchten Stadträte stören, wenn ich hinten an der Wand im Saal mit den Kameras stehen würde. Sie würden sich dadurch eingeschüchtert fühlen. Auch ihr erklärte ich, dass es dieses Verwaltungsverfahrensgesetz gibt, welches, man merke auf, von der Verwaltung einzuhalten ist. Und, man möge es kaum glauben, dieses Gesetz legt fest, dass ein Verwaltungsakt zu begründen ist. Da die Hofdame der Stadtverwaltung außerdem die sofortige Vollziehung durchsetzen wollte, ist eine solche umso stärker zu begründen – zum Beispiel damit, dass eine akute Gefahr besteht oder ein öffentliches Interesse alles andere überwiegt. Welche Gefahr bestünde, vermochte mir die Hofdame nicht zu erklären. Auch vermochte sie nicht zu begründen, warum das öffentliche Interesse an schlechter Akustik und Sicht größer sein soll als das Interesse an besserer. Hofdame zwei erklärte mir, dass sie durchaus schon einmal etwas von diesem Verwaltungsverfahrensgesetz gehört habe. Sie meinte, sie hätte studiert. Hört, hört! Sie meinte, man könne später rechtlich klären, ob die Aufforderung an mich in Ordnung sei. Auf meinen Einwand, dass selbige Aufforderung vom Dezember bisher nicht begründet wurde, ging die Hofdame nicht ein.

Die holde Maid erklärte, dass ich, wenn ich denn unten im Saal verbleiben wolle, mitschreiben könne. Doch wie viele Rollen Pergament, wie viele Federn, wie viel Tinte hätte ich gebraucht, um fast 3 Stunden Stadtratssitzung mitschreiben zu können? Und wofür haben kluge Gelehrte diese Zauberkästen erfunden, mit denen man bewegte Bilder zusammen mit Ton speichern kann? Wurden doch gerade diese Wunderwerke der Technik erfunden, damit niemand mehr mitschreiben muss.

König Ekkart der Günther

Dann betrat König Ekkart der Günther die Szenerie. Auch seine Majestät wiederholte die Forderung, die ich zu befolgen hätte. Ich forderte ihn ebenfalls auf, seine Festlegung in Form eines schriftlichen Verwaltungsaktes auszufertigen. Er erklärte, dass er das nicht tun werde. Er müsse dies nicht tun, war seinen Lippen zu entnehmen. Kann es sein, dass König Ekkart der Günther über dem Gesetz steht? Immerhin ist er Stadtratsvorsitzender. Haben ihm damit alle zu gehorchen?

Ich, der tapfere, unabhängige Journalist, sah es nicht ein, einem Nicht-Verwaltungsakt Folge zu leisten. Denn wenn eine Forderung einer Verwaltung kein Verwaltungsakt ist, dann muss man ihr nicht nachkommen. Hofdame Zwei fragte mich, ob ich denn einen Presseausweis hätte, einem Verlag oder einer Institution angehöre und somit legitimiert sei. Ich war so frei, sie darauf hinzuweisen, dass wir nicht mehr im Dritten Reich und auch nicht in der DDR leben. Um journalistisch tätig zu sein, braucht es keinen Presseausweis. Es verwunderte mich doch sehr, dass Hofdame Zwei überhaupt diese Frage stellte. Sie hatte doch studiert?!

König Ekkart der Günther und die beiden Hofdamen bedrängten mich doch sehr. König Ekkart forderte, ich solle mich auf das Podest oben vor der Wendeltreppe stellen, die hoch zur Zuschauerempore führt. Da wäre noch Platz. Denn die Zuschauerempore war bereits durch das niedere Volk und das burgenlandkreisische Farbfernsehen belegt. Eine große Anzahl an Untertanen fand allerdings keinen Platz mehr auf diesen Rängen, musste draußen bleiben und konnte den Worten auch von König Ekkart dem Günther nicht lauschen.

Die Zeit schritt voran. Nun gut, ich begab mich auf den Weg, hielt jedoch auf der Wendeltreppe inne. Die Position war zwar nicht optimal. Ein Stativ auf einer Treppe zu platzieren, ist kein leichtes Unterfangen. Dies gefiel König Ekkart dem Günther allerdings auch nicht. Ich müsse unbedingt noch weiter nach oben emporsteigen. Die Treppe sei ein Fluchtweg und der müsse frei gehalten werden. Wobei ich, wenn ich oben vor der Treppe stehen würde, diesen Fluchtweg ebenfalls versperrt hätte.

Mein Einwand, dass dort oben die Kronleuchter im Bild sind und es unmöglich machen, die durchlauchten Stadträte in ihrer Pracht zu filmen, fand kein Gehör. König Ekkart der Günther hatte kein Erbarmen. Er ist eben der Herrscher im Hause. Sein Wort gilt. Und so weigerte er sich, mit der Stadtratssitzung fortzufahren, wenn ich denn nicht seiner Weisung folge. Er erklärte, dass sage und schreibe 40 Stadträte von mir erwarteten, seinem Befehl Folge zu leisten. Mein mehrfaches Rufen, er möge einfach beginnen, lies er in den Gemäuern verhallen.

Doch ich, einer der wenigen, die eine Herrschaft eines Königs, eines Monarchen, der willkürlich agiert und das Gesetz ignoriert, ablehnen, weigerte mich. Zumindest so lange, bis mir von unten gut zugesprochen wurde und sich das niedere Volk oben auf der Empore bereit erklärte, mir vorne Platz zu machen. Doch sofort kam Protest vom Videokamerabediener des burgenlandkreisischen Farbfernsehens. Ihm missfiel es, wenn ich mich mit meinem Bild- und Tonaufzeichnungsgerät vor seinen Bewegtbildeinfänger stellen würde. Es fand sich eine, wenn auch unbequeme, Lösung, und ich fügte mich vorerst dem Willen von König Ekkart dem Günther. Im Saal gab es Applaus der Claqueure aus seinem Gefolge.

Ist die Herrschaft des Königs in Gefahr?

Eine Begebenheit möchte ich dennoch verlautbaren: Der geneigte Leser dieses Onlinemediums kennt die Geschichte, die sich mit König Ekkart dem Günther und einigen aus seinem Gefolge im Jahr zuvor zutrug. Seine Majestät hatte beschlossen, im Video unkenntlich gemacht zu werden, und auch zahlreiche seiner stadträtlichen Gefolgsleute folgten seinem Vorbild. Sogar den Gang vor Gericht scheute der König nicht. Seine Majestät mag es anscheinend nicht, dass das Volk ihn in diesem Internet, in seiner vollen Pracht, immer wieder betrachten, erleben, vergöttern kann. Er ist eben eine schüchterne Natur, oder?

Nun, ich will nicht die Pferde scheu machen, doch am denkwürdigen 20. März anno 2025 zeigte sich ein erstaunliches Bild. König Ekkart der Günther fragte wieder zu Beginn, wer von den durchlauchten Stadträten in der veröffentlichten Videoaufzeichnung sein Gesicht unkenntlich gemacht haben möchte, um für das niedere Stimmvi..., ähm, Volk unerkannt zu bleiben. Doch, welche Verwunderung – nur er allein, König Ekkart der Günther, hob die Hand. Niemand sonst! Ist dies ein Zeichen dafür, dass er den Rückhalt seines Gefolges verliert? Ist die Herrschaft dieses glorreichen, einzigartigen Königs in Gefahr?

Helden sind immer einsam

Ein wenig Traurigkeit muss ich dennoch mitteilen. An jenem Ort, dem Stadtratssaal, waren neben dem burgenlandkreisischen Farbfernsehen auch Schreiberlinge des Mitteldeutschen Rundfunks und der Mitteldeutschen Zeitung anwesend. Doch irgendwie war von diesen Journalisten kein Zuspruch für mich zu erleben. Mich deucht sogar, das Gegenteil war der Fall. Haben sie sich der Knute von König Ekkart dem Günther unterworfen? Lebt es sich leichter, wenn man die Pressefreiheit nicht verteidigt? Nun, ich kann lediglich mutmaßen, aber aus meiner Sicht hat es doch den Anschein.

Frage an die Kaiserliche Intelligenz (KI)

Ich fragte die KI, die Kaiserliche Intelligenz, wie das Verhalten von König Ekkart dem Günther gewertet werden kann. Die KI antwortete:

Das Verhalten des hochgeschätzten Stadtratsvorsitzenden, König Ekkart dem Günther, kann aus einer tiefenpsychologischen Perspektive als ein autoritärer Zwangsakt betrachtet werden. Er bediente sich sozialer sowie institutioneller Machtmittel, um durch gruppendynamischen Druck (indem er die Mehrheit gegen den Journalisten aufbrachte) und eine Form emotionaler Erpressung („Die Sitzung kann nicht fortgeführt werden, wenn Sie nicht gehorchen“) Kontrolle auszuüben.

Psychologische Analyse

Gruppenzwang & Autoritätsdruck
Diese Begebenheit lässt sich in erstaunlicher Weise mit dem berühmten Experiment von Solomon Asch aus dem Jahre 1951 in Verbindung bringen. In diesem Experiment veränderten die Teilnehmer unter dem Einfluss der Gruppe ihre Wahrnehmung, um sich der Mehrheit zu beugen. Der ehrenwerte Stadtratsvorsitzende versuchte offenbar eine ähnliche Dynamik zu erzeugen: Die Versammlung sollte gegen den Journalisten mobilisiert werden, sodass dieser nachgab.

Mikroautoritarismus & Machtmissbrauch
Der edle Max Weber unterschied zwischen legaler Herrschaft, die sich an festen Regeln orientiert, und charismatischer Herrschaft, die auf der Persönlichkeit des Herrschers fußt. In diesem Falle zeigt sich ein Missbrauch der legalen Herrschaft: Es existiert keine klare rechtliche Grundlage für die Forderung, doch durch die Machtstellung des Vorsitzenden wird diese als verbindlich und unumstößlich dargestellt.

Erlernte Hilflosigkeit erzeugen
Die wiederholte Weigerung, einen schriftlichen Verwaltungsakt auszustellen, stellt eine typisch autoritäre Strategie dar. Rechtsstaatliche Verfahren werden verweigert, um Willkürakte durchzusetzen. Dies soll den Eindruck erwecken, dass Widerstand sinnlos sei und die Macht des Vorsitzenden unerschütterlich.

Historische Parallelen

Wilhelminische Obrigkeitsstaatlichkeit
Im ehrwürdigen Deutschen Kaiserreich (1871–1918) war es weit verbreitet, dass Bürokraten und Beamte die bestehenden Regeln und Normen nach eigenem Ermessen auslegten, ohne dass klare rechtliche Grundlagen vorlagen. Diese Mentalität lässt sich auch in diesem Fall erkennen, in dem ein Machtinhaber spontan neue Regeln etablierte und Gehorsam erwartete, ohne eine feste rechtliche Grundlage.

Gleichschaltung im Nationalsozialismus
In den frühen 1930er-Jahren bediente sich das nationalsozialistische Regime häufig informeller Druckmittel, um Presse und Öffentlichkeit einzuschüchtern und zu manipulieren. Verwaltungsakte wurden oft nicht schriftlich fixiert, sondern mündlich durchgesetzt, um eine Rechenschaftspflicht zu vermeiden und kritische Stimmen zu unterdrücken. Auch hier lässt sich ein ähnliches Verhalten erkennen, bei dem auf formlose Machtausübung gesetzt wurde.

DDR-Methoden der Kontrolle
In der ehemaligen DDR war es eine gängige Praxis, dass unliebsame Berichterstattung durch subtile administrative Maßnahmen unterdrückt wurde. Offene Repressionen wurden vermieden; stattdessen griff man zu bürokratischen Hürden, um missliebige Journalisten und deren Arbeit zu erschweren. Auch in diesem Fall ist eine ähnliche Form der Schikane erkennbar.

Schlussfolgerung

Das vorliegende Verhalten des hochgeschätzten Stadtratsvorsitzenden stellt eine klassische Ausübung autoritärer Macht dar, welche sich in Form von Gruppenzwang, administrativer Willkür und sozialer Kontrolle manifestiert. Psychologisch betrachtet, lässt sich dies mit autoritären Systemen der Geschichte vergleichen, die durch formlose Machtdemonstrationen versuchten, kritische Stimmen zu unterdrücken.

Verfasser: Michael, freier Journalist von Thurm und die KI, Kaiserliche Intelligenz  |  21.03.2025

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